Märchenstunde: "Tragen ist schlecht für die Babyhüfte"

Unsere Babys zeigen uns schon direkt nach der Geburt, welche Haltung für ihre Hüfte am besten ist. Sie nehmen in Rückenlage, aber auch beim hochnehmen automatisch eine sogenannte Anhock-Spreiz-Haltung ein.

Diese Haltung ist die anatomisch günstigste Stellung für den Oberschenkelkopf in der Hüftgelenkspfanne. Die Abspreizung ist bei Neugeborenen geringer ( pro Bein ca. 30°). Je älter die Babys werden, desto größer wird die Abspreizung (bis etwa 45° pro Bein; von Bein zu Bein ca. 90°). Frühgeborene spreizen eventuell noch gar nicht ab, sondern hocken nur an. Wir brauchen nun aber keinen Winkelmesser ranhalten. Unsere Babys zeigen uns schon, welche Position unbequem ist und eine Überspreizung wird mit Protest begegnet.

Die Anhockung beträgt in Ruhe etwa 110°, also sind die Knie in etwa auf Bauchnabelhöhe. Im aktiven Zustand und mit Unterstützung der Trage oder des Tuches kommt es zur Streckung und der Rücken ist nicht mehr gerundet. Der Winkel entspricht dann in etwa nur noch 90° und ist damit absolut richtig so. Auch hier setzten wir keinen Winkelmesser an, unsere Babys zeigen uns, wenn es zu stark angehockt wird. 

Das Tragen im Tuch oder in der Trage unterstützt die richtige Hüftentwicklung. Die noch knorpeligen Strukturen können durch dynamische Bewegungsreize und Impulse, Druck und Reibung optimal reifen und verknöchern. Die Tiefenmuskulaturen arbeiten stetig und jede Gewichtsverlagerung des Tragenden muss das Baby ausgleichen. 

Beim Liegen im Kinderwagen, Bett, Federwiege etc. werden nur gleichbleibende Reize auf das Baby ausgeübt und es nimmt immer die gleiche, statische Haltung ein. 

 

Achtung: Wenn das Baby in Beckenendlage geboren wurde oder es eine Mehrlingsschwangerschaft war, kann es sein, dass das Baby nicht automatisch die Anhock-Spreizhaltung einnimmt. Die Beine dürfen niemals in die richtige Position gedrückt werden. Es ist wichtig, dass wir die Haltung des Babys immer unterstützen. Besteht der Verdacht auf eine Hüftdysplasie (Fehlbildung der Hüftgelenkspfanne) oder wurde die Diagnose gestellt, sollte das Tragen immer mit dem behandelndem Kinderarzt abgesprochen werden. In der Regel ist dies aber kein Problem!

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