Immer wieder kommt die Frage, ab wann getragen werden darf. Aus Sicht des Traglings in der Regel sofort. Doch wie sieht es mit der Mama aus? Bei ihr sind ein paar Dinge zu beachten.
(Schwer) heben und tragen übt Druck auf den Beckenboden aus. Dieser ist durch die Schwangerschaft belastet und muss sich regenerieren. Normalerweise stellt das Baby tragen aber kein Hindernis da. Wichtig ist, dass die Trage oder das Tuch bequem sitzt und keinen zu hohen Druck im Bauchraum verursacht. Da bei Neugeborenen der Steg beziehungsweise der Bauchgurt eher unter der Brust der Mutter platziert ist, ist der direkte Druck gering. Zu dem ist der Baby noch relativ leicht und zählt nicht unbedingt in die Kategorie schwer tragen. Durch das Tragen im Tuch oder in der Trage nimmt die Mama eine natürliche Körperhaltung ein. Wenn sie es aber nur so auf dem Arm hat, steht sie oft schief und gleicht das Gewicht aus. Dadurch kommt es zu einer (falschen) Belastung des Beckenbodens.
Wenn Probleme mit dem Beckenboden, durch zum Beispiel voran gegangener Schwangerschaften, bekannt ist, sollte nicht zu viel und zu lange im Wochenbett getragen werden. Bei Druck oder Schmerzen sollte sofort aufgehört werden. Hier ist eine Betreuung durch die Nachsorgehebamme gut, da sie auch Rückbildungsübungen für das frühe Wochenbett vermitteln kann.
Wenn es zu einem Kaiserschnitt gekommen ist, kann der Druck der Trage unangenehm sein. Auch wenn der Steg nicht unmittelbar auf die Naht drückt, ist es häufig unangenehm. Hier rate ich dazu, bei der Nachsorgehebamme nachzufragen. Wenn es jedoch keinerlei Beschwerden gibt, spricht erstmal nichts gegen das frühen Tragen.
Wenn die Mutter sich für das Tragetuch entschieden hat und stillt, ist es wichtig, dass die Kopfkante des Tuchs nicht zu sehr an der Brust/ unter dem Arm drückt, da es ansonsten zu Abklemmungen von Brustgewebe kommen kann.
Die Nähe zur Brust kann beim Tragen ein unruhiges Baby verursachen. Das Stillen in der Trage mit einem Neugeborenen ist nicht zu empfehlen, da das Baby noch zu wenig eigene Körperspannung hat und die veränderte Position beim stillen in der Trage nicht ausgleichen kann. Es ist ratsam, dass das Baby gesättigt in die Trage kommt.
Sollte das Tragen im Wochenbett aus oben genannten Gründen (noch) nicht funktionieren, ist viel Körperkontakt durch kuscheln und bonden außerhalb der Trage unerlässlich.
Außerdem kann diese Zeit auch super vom Partner/ von der Partnerin genutzt werden. Denn hier spricht nichts gegen das Tragen. Es wird gebondet und die Mama wird kurzzeitig entlastet.
Das frühe Tragen im Wochenbett bringt aber Vorteile mit sich. Denn gerade nach einem Kaiserschnitt kann das Tragen die Zeit wieder gut machen, in der Mutter und Kind von einander getrennt waren. Oder aber nach einem Aufenthalt auf der Neointensivstation muss viel Nähe nach geholt werden und das Tragen bietet gut Gelegenheit dafür.
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